Was ist eine Fabel? - lat. „fabula“ = Sage/ Erzählung - keine genaue Zeit, kein genauer Ort - steht in der Vergangenheit - Neid, Dummheit, Geiz, Eitelkeit, etc. sind Thema - Kritik (meist) an Königshän - Tiere und Pflanzen als Menschen - lehrhafter Inhalt
Wie ist sie entstanden? In Griechenland lebte ein Sklave namens Äsop. Er erzählte den Nachbarsklaven von seinem schlechten Leben. Dies hörte der Sklavenhalter und bestrafte Äsop. Nun lag er wochenlang im Bett und hatte immer wieder denselben Traum, vom Esel und dem Löwen: Ein Esel traf auf einem Feld einen Löwen, der gerade eine Zebrafamilie geschlagen hatte. „Hilf mir die Mahlzeit in meine Höhle zu schaffen und ich will es dir lohnen", meinte der Löwe gutmütig lächelnd und er zeigte dabei seine langen Zähne. Dem Esel war ob des vielen Blutes, das er sah, nicht zum Widerspruch zumute und so trug er die blutige Bürde in die Höhle des Löwen. Als die Arbeit getan war, dankte ihm der Löwe. „Ach", seufzte er, „du hast mir zweimal geholfen. Du bist ein gutes Tier." „Was", fragte der Esel erstaunt, „war denn mein zweiter Dienst?" „Den zweiten Dienst", flüsterte der Löwe, „erweist du mir als mein Nachtisch." Als Äsop wieder gesund war, erzählte er den Traum den Nachbarn. Dies hörten die Kinder des Sklavenhalters und erzählten es ihm. Er ließ Äsop rufen, dass er ihm die Geschichte erzähle. Nach dem Ende der Geschichte lachte der Sklavenhalter, denn „Esel seien dumm“. Doch Äsop hatte in seiner Hand schon den Haustürenschlüssel. „Ein Esel wehrt sich nie.“
Wie beschreibt Lessing die Fabel? - Endzweck ist moralischer Lehrsatz - nicht die Belustigung als Ziel - kurz, pointiert, vers –und reimlos - prägnanter Einfachheit - tiefer Realitätsgehalt - moralische Wahrheiten sichtbar machen (Tiere) - Assoziationen erwecken
Wie ist das Verhältnis zwischen Fabel und Realität? - Tiere sind handelnde Personen - Besitzen Sprache und Vernunft - Umständliche Charakterisierung vermeidend - Schranken der Natur erweitert - Leidenschaft verdunkelt Erkenntnis - Mitleid, etc. darf „keinen merklichen Eintrag tun“
Inwiefern ist die Fabel ein literarisches Mittel der Aufklärung?
Wie kritisiert Herder Lessings Fabeltheorie? - Fabel muss einen moralischen Leitsatz vertreten - sie beschreiben Naturnotwendigkeiten - nicht Moral lehrt Fabel, sondern Erfahrung „für eine bestimmte Situation des Lebens“ - „höhere, allgemeine Naturgesetze“
Wie analysiert und interpretiert man eine Fabel? • • •
Fabeln sind meist in 3 Teile gegliedert: 1. Ausgangssituation (Überschrift, wie ist die Situation) 2. Rede und Gegenrede (Streit, Streitgespräch)
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Der Esel und Der Wolf
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Ein Esel begegnete einem hungrigen Wolf. „Habe Mitleid mit mir“, sagte der zitternde Esel, „ich bin nur ein
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3. Lösung (Lösung und Moral der Fabel)
krankes Tier; sieh nur, was für einen Dorn ich mir in den Fuß getreten habe!“ • „Wahrhaftig, du dauerst mich“, versetzte der Wolf, „und ich finde mich mit meinem Gewissen verbunden, dich von diesem Schmerz zu befreien.“ • Kaum ward das Wort gesagt, so ward der Esel zerrissen. • Mitleid ist für den Mächtigen kein Grund, Gnade walten zu lassen.